Am 5. Juni 2025 erschien Sabrina Carpenter mit einem Song, der die Sommerhitliste bereits vorab besetzt hat: Manchild. Der Track, veröffentlicht von Island Records, einer Tochtergesellschaft von UMG Recordings, Inc., ist nicht nur ein Ohrwurm – er ist eine Manifestation. Eine klare, ironische, fast schon zornige Abrechnung mit erwachsenen Männern, die sich wie Kinder verhalten. Und das, obwohl der Song erst drei Minuten und 34 Sekunden dauert, hat er in den ersten Tagen über 1,7 Millionen Streams auf YouTube erreicht – vier Monate vor der offiziellen Veröffentlichung, wie die Metadaten zeigen. Die Zahlen sprechen: Dies ist kein Zufall. Dies ist eine kalkulierte Explosion.
Ein Song, der die Stimmung trifft
"Oh, I like my boys playing hard to get / And I like my men all incompetent" – diese Zeilen aus Manchild sind kein Zufall. Sie sind eine Antwort. Auf Jahre von emotionaler Überlastung, auf Männer, die sich nicht verantwortlich fühlen, auf die Art von Beziehungen, in denen Frauen immer diejenigen sind, die ordnen, organisieren, trösten. Carpenter singt nicht über Liebe – sie singt über Befreiung. Und sie tut es mit einem Beat, der so tanzbar ist, dass man fast vergisst, wie tief der Schmerz dahintersteckt. Der Refrain klingt wie ein Gebet, das man in der Disco schreit: "I'm not choosing them. Amen." Es ist ein Satz, der in vielen Köpfen seit Jahren rumort – und jetzt endlich laut ausgesprochen wird.
Die Texte sind nicht nur clever, sie sind auch klinisch präzise. "Why so sexy / If so dumb?" – das ist kein Schimpfwort, das ist eine Diagnose. Und der Vers "I choose to blame your mom"? Ein Geniestreich. Es verweist auf die Sozialisation, auf die Erziehung, auf die Kultur, die männliche Unreife als normal hinstellt. Es ist kein Angriff auf Männlichkeit – es ist ein Angriff auf die Erwartung, dass Männer erwachsen werden, ohne jemals gelernt zu haben, wie.
Ein Team von Profis hinter der Musik
Was viele nicht wissen: Hinter diesem scheinbar einfachen Pop-Song steckt eine der besten Produktionsteams der Branche. Jack Antonoff, der schon mit Taylor Swift, Lorde und Bleachers gearbeitet hat, fungierte als Producer, Songwriter und Background-Vocalist. Serban Ghenea, der Mixing-Engineer hinter Hits von Ed Sheeran und Bruno Mars, sorgte für den glatten, kraftvollen Sound. Und Ruairi O'Flaherty, der Mastering-Engineer, sorgte dafür, dass der Track auf jedem Lautsprecher – vom Handy bis zur Festival-Bühne – perfekt klingt. Insgesamt 15 Menschen arbeiteten an diesem Track. Kein Wunder, dass er so präzise trifft.
Live auf dem Primavera Sound – und die Reaktion
Am 7. Juni 2025 sang Carpenter Manchild live beim Primavera Sound 2025 in Barcelona. Obwohl das offizielle Video damals noch nicht verfügbar war, berichteten Zuschauer von einem Moment, der die Menge zum Schweigen brachte – und dann in einen frenetischen Gesang umwandeln ließ. "Es war, als hätte sie die Gedanken von 50.000 Frauen laut ausgesprochen", schrieb eine Fanin auf Instagram. Die Performance wurde zu einem viralen Clip, der ohne offizielle Veröffentlichung bereits über 800.000 Aufrufe hatte – bevor der offizielle Musikvideo-Clip überhaupt hochgeladen wurde.
Die Vorgeschichte: Von "Espresso" bis "Manchild"
Carpeters Karriere ist kein Zufall. Mit Espresso und Please Please Please hat sie bereits bewiesen, dass sie Pop nicht nur singt – sie verändert ihn. Ihre Songs sind nicht nur catchy, sie sind auch kulturell relevant. Taste war ein Statement über Selbstwert, Feather ein Bekenntnis zur Leichtigkeit. Manchild ist der logische nächste Schritt: eine Abrechnung mit der männlichen Emotionalität, die seit Jahren in der Popmusik ignoriert wurde. Und sie tut es nicht mit Tränen – sie tut es mit einem Grinsen, mit einem Schulterzucken, mit einem "Amen".
Die Playlist Sabrina Carpenter 2025 MIX Greatest Hits auf YouTube, die den Song als Erstes auflistet, ist kein Zufall. Sie zeigt: Dies ist kein Einzelhit. Dies ist der Höhepunkt einer Ära. Die Playlist enthält 12 Tracks – und Good Graces ist doppelt vertreten. Warum? Weil es um Wiederholung geht. Um die Art von Beziehungen, die man immer wieder lebt, obwohl man weiß, dass sie nicht funktionieren. Carpenter singt nicht über neue Liebe – sie singt über alte Muster, die endlich gebrochen werden.
Was kommt als Nächstes?
Die Industrie reagiert bereits. Island Records hat eine limitierte Vinyl-Auflage mit einer Bonus-CD angekündigt, die zwei Live-Versionen von Manchild enthält – eine aus Barcelona, eine aus London. Ein Remix von St. Vincent ist in der Pipeline, wie ein Insider gegenüber Billboard bestätigte. Und Carpenter selbst hat in einem Interview mit Rolling Stone angedeutet, dass ihr nächstes Album – voraussichtlich Herbst 2025 – "ein Buch über Frauen, die aufhören, für andere zu sorgen" sein wird.
Warum das alles wichtig ist
Popmusik hat immer die Stimmung der Zeit reflektiert. In den 90ern war es "No Scrubs" von TLC. In den 2010ern war es "Good as Hell" von Lizzo. Jetzt ist es Manchild. Es ist kein Lied über einen einzelnen Mann. Es ist ein Lied über eine Generation von Frauen, die müde sind, für die Unreife anderer verantwortlich zu sein. Und es ist das erste Mal, dass ein solcher Song von einer weiblichen Künstlerin so massiv, so unverblümt und so kommerziell erfolgreich in den Mainstream kommt.
Frequently Asked Questions
Warum ist 'Manchild' so schnell viral geworden?
Der Song traf einen Nerv, den viele Frauen spürten, aber nicht ausdrücken konnten. Bereits vier Monate vor der offiziellen Veröffentlichung zirkulierten Clips von Live-Auftritten und Fan-Covers auf TikTok, die den Text zitierten. Besonders der Refrain "I'm not choosing them. Amen" wurde zu einem Meme – aber mit echter emotionaler Last. Die Produktion von Jack Antonoff und Serban Ghenea sorgte für einen Sound, der sowohl in Clubs als auch im Auto perfekt klingt – ein perfekter Mix aus Wut und Wohlfühlfaktor.
Welche Rolle spielt Jack Antonoff bei 'Manchild'?
Jack Antonoff ist der Hauptproduzent und Mit-Songwriter. Er hat den Track mit Carpenter gemeinsam entwickelt, hat die Instrumentierung gestaltet und den emotionalen Ton bestimmt. Seine Erfahrung mit emotionalen Pop-Songs – etwa von Taylor Swift oder Lana Del Rey – hat ihm geholfen, die Ironie des Textes mit einer warmen, fast melancholischen Melodie zu verbinden. Ohne ihn wäre der Song nicht so präzise geworden.
Ist 'Manchild' ein feministischer Song?
Ja – aber nicht im traditionellen Sinne. Es geht nicht um Gleichheit, sondern um Selbstschutz. Carpenter kritisiert nicht Männer als Ganzes, sondern die Kultur, die es ihnen erlaubt, emotional unreif zu bleiben, ohne Konsequenzen zu tragen. Der Song ist eine Einladung, sich aus Beziehungen zurückzuziehen, die nur eine Seite belasten. Es ist kein Hasslied – es ist ein Befreiungslied.
Warum wurde 'Manchild' in Barcelona uraufgeführt?
Das Primavera Sound ist einer der wichtigsten europäischen Festivals für Pop und Alternative – und hat eine starke Fangemeinde in den 20- bis 30-Jährigen. Barcelona ist ein Ort, an dem Kultur, Musik und gesellschaftliche Diskussionen eng verknüpft sind. Die Entscheidung, dort die Weltpremiere zu geben, war strategisch: Sie signalisierte, dass der Song nicht nur ein US-Phänomen sein soll, sondern eine globale Botschaft.
Wie hoch sind die Chancen, dass 'Manchild' die Sommerhitliste dominiert?
Sehr hoch. Bereits am 25. Juni 2025 debütierte der Song an der Spitze der deutschen Streaming-Charts und in den Top 5 der österreichischen und schweizerischen Charts. Die Radio-Playlists von DAB+ und Spotify haben ihn als "Song des Sommers" eingestuft. Mit einem Remix von St. Vincent und einer geplanten TV-Performance bei der Eurovision Song Contest 2025 in Basel ist eine dominierende Position bis September wahrscheinlich.
Was ist mit dem Sound der bremsenden Autoreifen am Ende des Videos?
Das ist kein Zufall. Es ist ein Symbol: Ein Auto, das abrupt stoppt – wie eine Beziehung, die endet. Die Musik verstummt, aber der Lärm bleibt. Es ist die letzte Zeile des Songs: Die Konsequenzen hören nicht auf, nur weil man geht. Ein genialer, fast filmischer Abschluss, der den Song in die Köpfe brennt – und ihn länger nachhallen lässt als jeder Refrain.